Rollladen

Der Rollladen ist ein Abschluss, der in der Regel als zusätzlicher Abschluss einer Öffnung dient und gerollt in einem Umkleidungskasten aufbewahrt wird. Die Montage erfolgt im Normalfall von außen vor einem Fenster oder einer Tür und erfüllt je nach technischen Produktmerkmalen Schutzeigenschaften wie: Wärmedämmung, Sicht- und Schallschutz und wirkt dabei einbruchhemmend.

Ursprünglich ging der heutige Rollladen aus Holz-Klappläden hervor. Diese Klappläden werden auch noch heute gefertigt und verbaut. Sie sind einfach zu bedienen und werden auch als Gestaltungsmerkmal einer Fassade eingesetzt. Vorrangig dienen sie als Sichtschutz.
Später wurden Holz-Jalousien entwickelt, die auf eine Holzwelle aufrollbar waren. So entstand der heutige Rollladen.
Ein Rollladen besteht aus einem Panzer, dem Behang, der sich aus einzelnen Lamellen bzw. Schindeln, zusammensetzt, die gelenkig ineinander geschenkelt sind.
Dieser Behang kann aus Kunststoff, Aluminium, Stahl oder Holz hergestellt werden. Unterschiedliche Dimensionen an Profilen sind je nach Einsatzgebiet herstellbar und werden links bzw. rechts auf die Welle gewickelt. Daher der Name Links- / Rechtsroller.
Die am häufigsten verwendeten Profile sind doppelwandig, ausgeschäumt und bestehend aus Aluminium. Der Behang ist mit Lichtschlitzen versehen, somit kann Lüftung und Lichteinfall reguliert werden. Im oberen Drittel werden ungeschlitzte Lamellen verbaut, damit wird bei herabgelassenem Behang ein optimaler Schluss gewährleistet. Dreikantleisten und Anschlagpuffer verhindern ein Hineinziehen in den Umkleidungskasten. Moderne Drehmoment-Motore haben eine Endlagen- und Hinderniserkennung. Sie stellen sich automatisch ein und nach.
Beschädigungen durch Auflaufen auf Hindernisse oder ein Festfrieren am Boden verursachen so am Behang keine Beschädigungen.
Seitliche Arretierungen verhindern das Verschieben der einzelnen Schindeln untereinander.

Kunststoff-Lamellen sind sehr leicht und sind bedingt durch ihre Biegsamkeit begrenzt im Einsatz und bieten nur geringe Sicherheit in Sachen Einbruchhemmung. Kunststoffbehänge sollten hinterlüftet werden, das heißt, auf Lichtschlitz stellen, wenn sie als Sonnenschutz genutzt werden. Ein Verziehen der einzelnen Stäbe wird somit reduziert bzw. verhindert. Bedingt durch das Entweichen von Weichmachern werden Kunststoffpanzer mit zunehmenden Alter härter und spröder.

Aluminiumpanzer werden zwischen rollgeformten und stranggepressten Profilen unterschieden. Profile, die rollgeformt sind, haben eine dünnere Materialdicke und sind in unterschiedlichen Härten ausgeschäumt. Stranggepresste Profile sind im Material dicker, stabiler, sicherer und schwerer als rollgeformte. Eingesetzt werden diese Profile häufig da, wo erhöhte Sicherheitsanforderungen gestellt sind.
In Kombination mit spezifischen Sicherheitspaketen, wie Hochschiebesicherungen et cetera, eignen sich diese optimal als Einbruchshemmung.

Stahlpanzer sind im Vergleich zu den Aluminiumprofilen sehr schwer und stabil. Ihr Einsatzgebiet liegt hauptsächlich im Gewerbebau, wo es gilt spezielle Werte zu sichern.

Holzrollladen sind sehr speziell. Durch ihre besondere Verbindungsform der einzelnen Lamellen (Stahlplättchen oder Ketten) besteht hier die Anforderung qualifizierte, hochwertige Handarbeit. Vor der Konfektion werden die Lamellen mit Oberflächenschutz versehen. Hier handelt es sich häufig um Lasuren und Lacke. Holzpanzer bieten einen hervorragenden Einbruchschutz, sind äußerst langlebig aber auch hochpreisig.
Fast ausschließlich werden diese Behänge in vorgesehene Kästen in der Fassade eingebaut. Wer bereits einen Holzrollladen besitzt, wird diese qualitativen Eigenschaften zu schätzen wissen.

Führungsschienen sind zur seitlichen Führung des Behanges verantwortlich. Unterschiedliche Dimensionen und Einlasstiefen werden in Verbindung mit dem jeweils eingesetzten Panzer angeboten.

Der Rollladen-Umkleidungskasten umgibt die Rolltechnik wie Welle, Behang und Antrieb. Es wird in unterschiedliche Bauarten unterschieden.
Die häufigste Bauform ist der Vorbau-Rollladen und wird ausschließlich zur Nachrüstung eingesetzt.
Aufsetz-Rollladen, Neubau-Aufsetz-Rollladen sowie Renovierungsrollladen benötigen die unterschiedlichsten Ausbildungen an Umkleidungskästen. Für diese Kästen gibt es diverse Dämmmaterialien, z. B. formverschäumte Passteile.
Ganzseitig gedämmte Kästen findet man hauptsächlich im Neubau. Vorbaukästen bestehen fast ausschließlich aus Aluminium und benötigen keine Dämmung, da sie außerhalb der Fassade montiert werden. Auch gibt es für ältere Rollladenkästen Dämmmaterial zum Nachrüsten.

Rollladenwellen tragen den Panzer. Unterschiedliche Wellendurchmesser, meistens Achtkant Stahlwellen, bilden mit dem aufgewickelten Behang den sogenannten Wickeldurchmesser, wonach sich die Größe des Umkleidungskastens richtet. Die Dimension des Rolladenbehanges ist entscheidend für den Durchmesser der Welle, der zwischen 40, 50 und 60 mm variieren kann.
Ältere Wellen bestehen aus teilweise aus Rundstahl und Vollholz. Die Stahlwellen sind innen hohl und können deshalb mit sogenannten Rohrmotoren bestückt werden.
Eine seltenere Wellenbauart ist die Federwelle, wodurch beim Herunterziehen der Behang gespannt wird und daher beim Hochschieben nur geringer Kraftaufwand nötig ist. Einsatzgebiete dafür sind z. B. die Essenausgaben in Kantinen oder die Werkzeugausgaben.

Antriebstechnik und Bedienelemente sind das Herz einer Rollladen-Anlage. Als Standard-Bedienelement wird der Gurt- oder Schnurzug eingesetzt. Über eine Gurtscheibe und Mauerwerksdurchführung wird dieser in einem mechanischen Wickler geführt / aufgenommen.
Es gibt Einlasswickler (befinden sich im Mauerwerk) und schwenkbare Aufschraubwickler (befinden sich geschraubt auf dem Fensterrahmen oder dem Mauerwerk). Weitere Bedienmöglichkeiten sind Kurbelwickler mit Stahlseil oder Kurbelbedienungen mit Kardangelenk und Knickgelenkkurbel. Diese Varianten werden bei schweren Behängen bzw. aus bautechnischen Gründen eingesetzt.
Den optimalen Bedienkomfort erhält man beim Einsatz eines Rohrmotors. Er wird in die Welle geschoben und treibt sie an. Je nach Behanggewicht werden unterschiedliche Motore mit entsprechenden Leistungsstufen eingesetzt.
Über Funk gesteuerte Motore benötigen einen geringeren Verkabelungsaufwand und ein frei wählbares Positionieren der Steuerungstechnik wie Schalter, Zeitschaltuhren et cetera. Sinnvolles Zubehör sind Helligkeitssensoren, die ein exaktes Anfahren des Behanges bei Sonnenschein in die jeweilige Position garantieren. Auch auf den Energiehaushalt wirken sich solche Steuerungsfunktionen positiv aus.

Wärmedämmung hängt vom eingesetzten Rollladenpanzer ab. An Fenstern und Türen läßt sich bei richtiger Positionierung des Behanges/Elementes der Wärmeverlust bis ca. 30 % verringern. Die Tiefe des Zwischenraumes zwischen Rollladenbehang und Glasscheibe ist bei der Erzielung von optimalen Werten entscheidend. Ein gut schließender und sich an die Einbauteile anpassender Rollladenbehang bietet so bestmögliche Werte. Zubehörteile wie Bürstendichtungen, Dichtungsleisten oder Gummikeder wirken sich positiv aus.
Bei Einbaukästen mit innenliegenden Revisionsblenden (Kunststoff oder Holz) ist darauf zu achten, dass sie nach Möglichkeit nicht übertapeziert werden. Eine eventuell spätere Reparatur führt in der Regel zu optischen Beeinträchtigungen. Für sommerlichen Wärmeschutz eignen sich materialbedingt besonders Holzrollladen. Rollladenbehänge aus Kunststoff oder Aluminium heizen sich mehr auf und geben die Wärme an die Innenseite ab. Die Ausrichtung des Gebäudes nach der Himmelsrichtung ist entscheidend für den Materialeinsatz des Rollladens.

Die Schalldämmung bei einem Rollladen hängt wiederum vom eingesetzten Material des Rollladenpanzers ab. Wobei der Abstand zwischen der Glasscheibe und dem Behang ebenso wichtig ist - um so größer desto wirkungsvoller. Ältere Rollladen können mit entsprechenden Dichtungen nachgerüstet und schalltechnisch optimiert werden.

Der Wetterschutz beim Rollladen ist vor allem bei widrigen Witterungsverhältnissen spürbar. Ob bei Kälte, Sonneneinstrahlung, Starkregen oder Hagel ist die Tür oder das Fenster optimal geschützt und reduziert den Verschleiß dieser Einbauteile.

Lichtregulierung und Sichtschutz kann der Rollladen optimal miteinander verbinden. Bei Dunkelheit als Sichtschutz und bei Tageslicht als Verdunkelungsanlage mit Sonnenschutzfunktion. Im Gewerbebau werden häufig Tageslichtrollladen verbaut, um Helligkeit und einfallendes Licht optimal zu regulieren. Zudem ist eine sehr gute Schutzfunktion gewährleistet.

Einbruchhemmende Merkmale eines Rollladens werden über das zur Verfügung stehende Lieferanten-Programm zusammengestellt.
Hierbei kann gesagt werden, dass Kunststofflamellen keinen guten Einbruchschutz bieten, diese können in wenigen Minuten zerstört werden.
Panzer aus Aluminium, Stahl oder Holz sind effektiver. Entsprechend dimensionierte Führungsschienen in Verbindung mit dem Rollladenbehang gewährleisten Schutz vor Herausreißen. Unerläßlich ist eine Hochschiebesicherung. Ein Motor blockiert die Welle am zuverlässigsten. Starre Wellenverbinder fixieren den Behang an der Welle stabil und halten einer starken Hochschiebekraft stand. Bei dem Einsatz von Sicherheitsverschraubungen an den Führungsschienen, verstärkten, stranggepressten Rollladenkästen mit Eingreifsicherung und einem Behang aus stranggepressten Aluminiumprofilen oder Stahl, spricht man von sogenannten Sicherheits-Rollladen.

Die Einbauarten unterscheiden sich nach den baulichen Anforderungen. Als Standardvariante kann der Vorbau-Rollladen bezeichnet werden, man spricht hier auch vom Vorbau-Rollladen-Element. Der Umkleidungskasten mit Führungsschienen, Behang und Antrieb werden maßgenau und fix & fertig konfektioniert geliefert. Das Element kann an der Wand und damit außerhalb der Fenster- bzw. Türöffnung oder innerhalb unter dem Sturz / Laibung montiert werden. Dieser Rollladentyp eignet sich ausschließlich zum nachträglichen Anbau. Durch entsprechende Farbkombinationen und Formgebungen kann die Fassade aufgewertet werden. Im Neubau werden sogenannte Sturzkästen und Neubau-Aufsetz-Rollladen verbaut. Hierbei ist es wichtig, diese Details in die Bauplanung aufzunehmen. Bei Renovierungsarbeiten in Zusammenhang mit dem Fensteraustausch lassen sich diese Produkte ebenfalls verbauen, nur reduziert sich dabei die Glasfläche der Fensterhöhe.

Sanierungsarbeiten an bestehenden Rollladen-Anlagen im Altbau werden häufig durch die Anforderungen an die Energiesparverordnung (EnEv) durchgeführt. In älteren Rollladenkästen entstehen Wärmebrücken, die durch geeignete Materialien (häufig formverschäumte Teile) fachgerecht gedämmt werden können. Wärmeverluste lassen sich hierdurch beachtlich reduzieren.